Die Menschen in Deutschland haben erstmals ein Geldvermögen von mehr
als 5 Billionen Euro. Zwar investierten die privaten Haushalte ihr Geld
trotz niedriger Zinsen vor allem in kurzfristige und vermeintlich
sichere Bankeinlagen. Trotzdem wuchs ihr Geldvermögen von Juli bis
September 2014 um 28 Milliarden Euro oder 0,6 Prozent auf 5,011
Billionen Euro, wie die Deutsche Bundesbank am Montag in Frankfurt
mitteilte. Immobilien oder Kunstwerke sind in der Statistik nicht
enthalten. Wie das Vermögen verteilt ist, geht aus der Studie nicht
hervor.
Dabei stieg das Vermögen in Form von Bargeld,
Wertpapieren, Bankeinlagen oder Ansprüchen gegenüber Versicherungen
durch Transaktionen um 34,5 Milliarden Euro.
Gleichzeitig
mussten die privaten Haushalte Bewertungsverluste vor allem bei Aktien
von knapp 6,5 Milliarden Euro hinnehmen. Seit der Schwächephase im
Herbst haben die Kurse allerdings wieder kräftig zugelegt - der deutsche
Leitindex Dax stieg am Montag sogar auf einen Rekordstand.
Risikoarme Anlageformen auf dem Vormarsch
Mit
gut 17 Milliarden Euro entfiel im Herbst 2014 rund die Hälfte der
transaktionsbedingten Zuflüsse auf Bankeinlagen, und zwar fast
ausschließlich auf besonders flüssigen Sichteinlagen einschließlich
Bargeld, wie die Bundesbank berichtete. Hingegen investierten die
Menschen nur eine Milliarde Euro in Termin- und Spareinlagen
einschließlich Sparbriefen.
„Die im Umfeld niedriger Zinsen
bereits seit längerem zu beobachtende Präferenz der privaten Haushalte
für hochliquide Anlageformen setzte sich damit im Berichtsquartal fort“,
betonte die Notenbank. Gleichzeitig wurden die Ansprüche gegenüber
Versicherungen und Pensionseinrichtungen um netto gut 13 Milliarden Euro
aufgestockt. Auch diese Anlageform gilt als risikoarm. Insgesamt deutet
das Anlageverhalten aus Sicht der Bundesbank auf eine anhaltend hohe
Abneigung der privaten Haushalte hin, Risiken einzugehen.
Weniger Aktien gekauft
Dafür
spreche auch, dass die Menschen sich kaum auf den Kapitalmärkten
engagierten. Im dritten Quartal 2014 trennten sie sich im Saldo von
Schuldverschreibungen und staatlichen Wertpapieren, was die Bundesbank
auf das gesunkene Renditeniveau zurückführt.
„Vor dem Hintergrund
der Kursverluste an den Aktienmärkten fiel auch der direkte Erwerb von
Aktien und sonstigen Anteilsrechten mit per saldo einer Milliarde Euro
deutlich schwächer aus als zuvor“, erklärte die Bundesbank. In
nennenswertem Umfang kauften die Haushalte allein Anteile an
Investmentfonds von netto 6,5 Milliarden Euro.
Niedrige Zinsen - mehr Kredite
Gleichzeitig
nutzen die Verbraucher das niedrige Zinsniveau zunehmend für die
Aufnahme von Krediten. Ein Großteil der Neukredite von gut 9,5
Milliarden Euro entfalle auf den Wohnungsbau. Die gesamten
Verbindlichkeiten der privaten Haushalte stiegen auf 1,581 Billionen
Euro. Das Netto-Geldvermögen erhöhte sich damit vergleichsweise moderat
um 18 Milliarden Euro auf 3,43 Billionen Euro. dpa
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